Allergikerfreundlicher Wohnraum durch Kalkputz
Plötzliche Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Ãœbelkeit oder unerklärbare Abgespanntheit – wenn derartige Phänomene verstärkt in der eigenen Wohnung auftreten, ist Vorsicht geboten. Oft sind ein ungesundes Wohnklima oder gar Schimmel die Ursache, die vor allem Allergikern das Leben in den eigenen vier Wänden buchstäblich zur Hölle macht.
Dabei verbringen wir heute mehr Zeit denn je in geschlossenen Räumen, denn unsere Lebenswelt hat sich verändert. Freie Flächen werden zumindest in den Städten immer rarer und bezahlte Freiluft-Jobs sind eher eine Ausnahme. Die Folge: Ob am Arbeitsplatz, im Sportstudio oder vor dem heimischen Pantoffelkino, ca. 90 Prozent unseres Tagesablaufs absolvieren wir „drinnen“, von Wänden und Fenstern umschlossen, die aufgrund der ökologisch erforderlichen Dämmmaßnahmen immer luftdichter werden. Umso wichtiger also, innerhalb dieser Wände für Umstände zu sorgen, in denen wir uns wohlfühlen.
Wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Wohnklima ist neben ausreichender Belüftung die Verwendung ökologisch verträglicher und aufeinander abgestimmter Baustoffe vor allem im Innenbereich. Inwieweit verschiedene Materialien die menschliche Gesundheit beeinflussen ist inzwischen sogar Thema der europäischen Produktnormung, das Umweltbundesamt bemüht sich um den Erlass einheitlicher Richtlinien und finanziert entsprechende Forschungen.
Bei diesen Untersuchungen glänzt ein Senior unter den Baumaterialien immer wieder mit Bestnoten: Der Kalk. Kalkmörtel wurde bereits beim Bau der ägyptischen Pyramiden (um 2.500 v.Chr.) verwendet, und auch bei der Konstruktion der minoischen Paläste auf Kreta (1.700 v.Chr.) kam er zum Einsatz. Zusammen mit Lehm und Gips ist Kalk einer der ältesten Baustoffe der Menschheitsgeschichte. Kalkstein wird im Tagebau durch Sprengung gewonnen. Durch brennen bei 900 – 1.200 °C, anschließendes pulverisieren und zugeben von Wasser wird aus dem Kalkstein Kalkhydrat, das hauptsächliche Bindemittel moderner Kalkputze.
Und die sind wahre Alleskönner im Innenbereich: Kalkputz ist emissionsfrei, gibt also von sich aus keine Schadstoffe an die Raumluft ab. Darüber hinaus ist er „dampfdiffusionsoffen“: Er ist in der Lage, pro m² mehr als 100 Gramm Wasserdampf aufzunehmen und bei Bedarf wieder an die Raumluft abzugeben. Damit sorgt er für eine konstante Luftfeuchtigkeit. Und gerade für Allergiker bringt Kalkputz noch einen entscheidenden Vorteil mit sich: Dank hohem pH-Wert ist er stark alkalisch, also sauer, was einerseits sorgsamen Haut- und Augenschutz bei der Verarbeitung bedingt, andererseits aber gesundheitsschädlichen Organismen wie Schimmelpilzen keinen Nährboden bietet.