Besseres Raumklima durch natürliche Wandbeschichtung
Wände müssen atmen können – diesen Irrglauben räumt die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern mit ihrer Broschüre Umweltverträgliches Bauen und gesundes Wohnen endgültig aus: „Atmende Wände gibt es nicht, es muss gelüftet werden, um die ständig anhaltende Wohnfeuchte abzutransportieren.“ Dennoch lässt sich das Raumklima in den eigenen vier Wänden durch den Einsatz natürlicher Putze und Wandbeschichtungen gezielt verbessern.
Entscheidend ist hierbei das so genannte Sorptionsverhalten der verwendeten Baustoffe, das heißt die Fähigkeit, zusätzliche Feuchtigkeit im Raum, die durch Duschen, Kochen oder Ähnliches freigesetzt wird, zwischenspeichern zu können. Begünstigt wird diese Fähigkeit durch einen hohen Porenanteil, wie wir ihn vor allem bei altherkömmlichen Baustoffen in heutigen Qualitäten und auf modernem Verarbeitungsniveau finden.
Bestes Beispiel für solch neu entdeckte, klassische Wandbeschichtungen sind Kalk- und Lehmputze. Diese lassen sich entweder direkt auf die Wand bringen oder in Kombination mit Dämmplatten aus Holzfaser, wodurch zusätzlich zu dem feuchtigkeitsspeichernden Effekt eine größere Oberflächentemperatur an der Innenwand und damit eine Heizkostenersparnis erreicht wird.
Spezielle Produkte, wie zum Beispiel der Rotkalk der Firma Knauf Marmorit sind sogar dazu in der Lage, Schadstoffe wie Weichmacher oder Nikotin aus der Raumluft zu binden und so die Qualität der Atemluft entscheidend zu verbessern. Darüber hinaus enthält Rotkalk Zeolithe, ein Mineral mit nanoporösen Strukturen: Die Poren dieses Minerals haben zum Teil einen Durchmesser von weniger als einem Millionstel Millimeter, wodurch sich bei einem normalgroßen, mit Rotkalk verputztem Raum die gigantische innere Oberfläche von ca. 18 000 000 m² ergibt. Ein unvorstellbares Feuchtigkeitsreservoir, das in etwa der Größe von 2 000 Fußballfeldern entspricht und bis zu 17 Litern überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben kann.